06.10.2025
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Betrügerische Websites erkennen

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Online-Shopping und digitale Services sind längst fester Bestandteil unseres Lebens. Doch mit dem Komfort steigen auch die Risiken: Gefälschte Online-Shops und betrügerische Webseiten nehmen zu, und nicht jede Plattform hält, was sie verspricht. Besonders beim Umgang mit Kreditkarten- oder Twint-Zahlungen ist Vorsicht geboten. Das BACS erläutert im zweiten Teil der Sommerserie, wie Sie mit ein paar einfachen Tricks, etwa dem Prüfen von Bewertungen, der Internetadresse oder dem Alter der Domäne betrügerische Webseiten erkennen können.

Mittlerweile erledigt man vieles im Alltag online. Vom Einkaufen über das Buchen von Tickets bis hin zum Bestellen von Einreise-Visa, oder dem Kaufen von Autobahnvignetten. Doch gerade beim Eingeben sensibler Daten wie Kreditkartendaten oder bei Twint-Zahlungen wächst die Unsicherheit: Ist die Seite wirklich seriös? Werden die Waren tatsächlich geliefert? Oder werden die angegebenen Daten missbraucht? Deshalb ist es wichtig, genau hinzuschauen: Von Bewertungen über die Internetadresse bis hin zum Alter der Domäne – mit ein paar einfachen Checks können Sie viele unseriöse Anbieter erkennen und sich vor Betrug schützen. Übrigens ist das Risiko nicht nur einseitig: Eine Bestellung eines Neukunden birgt auch für einen seriösen Online-Shop ein gewisses Risiko.

Rezensionen

Rezensionen sind bei der Bewertung einer Webseite ein wichtiger Aspekt. Sie liefern wertvolle Hinweise zu den Erfahrungen anderer Käufer, sollten aber stets auch kritisch betrachtet werden. Eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von 5-Sterne-Bewertungen kann auch ein Warnsignal sein. Denn Fake-Shops können sich positive Rezensionen kaufen oder diese automatisiert generieren. So paradox es auch klingt, besonders hilfreich sind die schlechten Bewertungen. Dort finden sich oft konkrete Hinweise auf Probleme wie nicht gelieferte Ware, ausstehende Rückerstattungen oder einen mangelhaften Kundenservice. Es kann auch hilfreich sein, die Bewerter anzuklicken, um zu sehen, bei welchen Angeboten oder Webshops sie sonst Bewertungen abgeben.25 wr28a - BACS, Onlineshops, Shopping, Sicherheit, Websites - Zttbytd

Das Alter der Rezensionen spielt ebenfalls eine Rolle. Ältere Rezensionen widerspiegeln unter Umständen nicht mehr die aktuelle Situation. Die Bewertungen einer Firma können sich mit der Zeit ändern, beispielsweise wenn sie wirtschaftliche Probleme hat oder aufgrund negativer Rezensionen Konsequenzen gezogen hat, um die Dienstleistungen zu optimieren. Verdächtig ist , wenn es zu einem Webshop oder einer Firma gar keine Rezensionen gibt. Entweder ist die Firma unbekannt oder sie ist erst kürzlich gegründet worden.

Die Adresse der Website

Die Internetadresse kann bereits einen Hinweis auf eine betrügerische Website geben. Oft sind kleine Tippfehler im Namen zu finden. Verdächtige Internetseiten enthalten beispielsweise seltsame Zusätze, Bindestriche an ungewöhnlichen Stellen oder dergleichen (vgl. dazu die Ausführungen in Wochenrückblick 27). Dann ist es ratsam, die Seite nicht aufzurufen und keinesfalls persönliche Daten preiszugeben.Auch die Suche nach Webseiten in Suchmaschinen ist nicht ohne Risiken. Der erste Treffer ist nicht immer der beste. Betrüger versuchen, ihre Seiten mithilfe falscher Werbeanzeigen an oberster Stelle als Werbung über den eigentlichen Suchergebnissen zu platzieren, um mehr Besucher auf ihre Seite zu locken.

Das Registrierungsdatum der Domäne

Wurde eine Domäne einer Website vor kurzem registriert, ist das Risiko bedeutend grösser, dass es sich um eine betrügerische Webseite handelt. Bei verdächtigen Domänen, die dem BACS gemeldet werden und jünger als drei Monate sind, handelt es sich praktisch ausschliesslich um Betrug. Das Registrierungsdatum ist somit ein weiterer wichtiger Anhaltspunkt.Der Wochenrückblick von letzter Woche widmete sich der Thematik, wie ein Link aufgebaut ist. Mit diesem Wissen können Sie nun den Domänennamen erkennen und dessen Registrierungsdatum herausfinden. Zu diesem Zweck sind die sogenannten «Whois»-Informationen der Domäne erforderlich. Für jede Domäne sind Informationen wie das Registrierungsdatum und andere Daten öffentlich einsehbar. Es gibt verschiedene Websites, auf denen man solche Informationen abfragen kann. Über die Seite nic.ch kann beispielsweise das Registrierungsdatum der .ch-Domänen ermittelt werden. Gerade bei Schweizer Domänen ist jedoch Vorsicht geboten. Die Schweizer Registrierungsstelle berücksichtigt das Datum der Erstregistrierung. Hat die Website den Besitzer gewechselt, wird dies nicht ausgewiesen. Wurde beispielsweise die Domäne vor Kurzem von Betrügern übernommen, sieht es so aus, als existiere sie schon lange. Für internationale Domänen gibt es diverse Dienste, wie beispielsweise CentralOps. Dort werden die Registrierungsdaten praktisch aller Top-Level-Domains aufgeführt.25 wr28b - BACS, Onlineshops, Shopping, Sicherheit, Websites - Zttbytd

Das Impressum

Wichtige Hinweise auf die Vertrauenswürdigkeit einer Webseite liefert ebenfalls das Impressum. Es sollte den vollständigen Firmennamen, eine korrekte Adresse, eine Telefonnummer sowie eine Kontakt-E-Mail-Adresse enthalten. Sollte nämlich bei der Bestellung etwas schieflaufen, ist es wichtig, einen Ansprechpartner zu haben. Betrügerische Webshops haben oft lediglich ein Online-Formular als Kontaktmöglichkeit. Die Anfrage über ein solches Formular bleibt oft unbeantwortet und verliert sich im Nichts. Die im Impressum vorhandenen Angaben können aber gefälscht sein, und es lohnt sich ein Abgleich mit öffentlich zugänglichen Quellen. Die Adresse kann beispielsweise über Google Maps überprüft werden: Existiert das Unternehmen dort tatsächlich, oder handelt es sich um ein Wohnhaus oder eine Briefkastenfirma? Aber auch die Telefonnummer kann überprüft werden: Ist sie beispielsweise in einem elektronischen Verzeichnis, wie search.ch, mit dem korrekten Firmennamen oder der korrekten Adresse gelistet? Über die Handelsregisterplattform zefix.ch lässt sich zudem feststellen, ob ein Unternehmen offiziell eingetragen ist. Dabei kann geprüft werden, ob eine Firma unter dem angegebenen Namen existiert, ob die Adresse mit der auf der Website übereinstimmt und was der Handelszweck ist. Fehlt ein Eintrag oder passen die Angaben nicht zusammen, ist das ein deutliches Warnsignal. Auch das Gründungsdatum kann Hinweise auf die Seriosität geben. Existiert die Firma gar nicht im Handelsregister oder ist der Handelszweck im Handelsregister ein anderer als auf der Webseite, dann ist grösste Vorsicht geboten.25 wr28c - BACS, Onlineshops, Shopping, Sicherheit, Websites - Zttbytd

Allgemeine Geschäftsbedingungen

Ein Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) ist ebenfalls hilfreich, um die Glaubwürdigkeit einer Firma zu überprüfen. Seriöse Anbieter formulieren die AGB klar und verständlich. Sie sollten Informationen zu Garantiebestimmungen, Datenschutz, Rechnungs- und Zahlungsbedingungen, Haftung sowie Umtausch- und Rücknahmeregelungen enthalten. Unklare oder widersprüchliche Angaben, fehlende Widerrufsrechte oder ungewöhnliche Zahlungsbedingungen (z. B. nur Vorkasse per Kryptowährung) sollten stutzig machen. In den AGB sollte zudem der Gerichtsstand aufgeführt sein. Im Streitfall ist hier das zuständige Gericht aufgeführt. Ist dieses nicht in der Schweiz, kann dies bei Streitigkeiten ebenfalls zu Problemen führen. Wenn der Gerichtsstand an einem anderen Ort als dem Geschäftssitz liegt, kann dies ebenfalls ein Zeichen sein, dass etwas nicht stimmt.

Das Schloss-Symbol ist kein Garant für Vertrauenswürdigkeit

Kein Merkmal für Vertrauenswürdigkeit ist hingegen das Schloss-Symbol in der Adresszeile. Dies zeigt nur an, dass die Verbindung verschlüsselt ist. Dies ist vor allem bei der Übermittlung von Kreditkartendaten wichtig. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass die Webseite vertrauenswürdig ist. Praktisch alle betrügerischen Seiten nutzen mittlerweile eine Verschlüsselung, um seriös zu wirken.25 wr28d - BACS, Onlineshops, Shopping, Sicherheit, Websites - Zttbytd
Letztlich ergibt sich ein Gesamtbild aus vielen kleinen Details. Keine einzelne Massnahme reicht aus, um die Vertrauenswürdigkeit einer Website zuverlässig zu beurteilen. Wer jedoch Domäneninformationen, Bewertungen, Impressum, Handelsregistereintrag, technische Merkmale und rechtliche Angaben sorgsam prüft, kann sich gut vor Betrug schützen. Und nicht zuletzt ist der gesunde Menschenverstand ein guter Ratgeber: Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das oft auch.

Empfehlungen

  • Tätigen Sie Online-Käufe nur bei Unternehmen, die Sie kennen und denen Sie vertrauen.
  • Prüfen Sie bei anderen Anbietern die Rezensionen, die Internetadresse, das Registrierungsdatum der Domäne, das Impressum und die AGB.
  • Sehen Sie beim geringsten Zweifel vom Kauf bei diesem Anbieter ab.
  • Verlassen Sie sich nicht auf das Schloss-Symbol in der Adresszeile des Browsers. Dieses zeigt nur an, dass die Übermittlung der Daten verschlüsselt erfolgt, ist aber kein Garant für einen seriösen Anbieter.

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